Der Spitzname eines Dorfes bleibt weitgehend ein Rätsel. Die Entstehung spielt sich im Volksmund ab. Auf die Frage, woher der Neckname kommt, antworten selbst die Ortsältesten: „das ist seit eh und je so“. Ortsnamen-Forscher wie Dr. Michael Flöer von der Universität Münster gehen von zwei Theorien aus. Entweder ist das Tier für den Ort charakteristisch oder die Bewohner haben Eigenschaften des Tieres.

Eine wichtige Rolle wird den Hütejungen bei der Entstehung und Verbreitung der Namen zugeschrieben. Nach der Schule wurde am Kartoffelfeuer beim Hüten der Kühe und Ziegen im Streit mit Nachbardörfern der ein und andere spitze Namen hervorgebracht.

Herdringer Krähen

In Herdringen gibt es eine Anhöhe „Zum Krähenbrink“. Erzählt wird, dass dort viele Krähen gesichtet wurden, als der Flecken noch nicht bebaut war. Das ist die eine Möglichkeit der Herleitung. Die Tiereigenschaften sind im Lexikon nachzulesen. Krähen sind Vögel mit großer Intelligenz. Sie besitzen ein erstaunliches Lernverhalten; sie zeigen stark soziales Verhalten. Welche Theorie stimmt? Es lässt sich nicht ergründen, weshalb in Herdringen die Krähen wohnen!

Müscheder Eulen und Vosswinkler Füchse

Der Uhu ist wieder da! Nach längerer Abwesenheit sind Schleier-, Waldohreule und Waldkauz übers Hönnetal hochgezogen und haben sich in Müschede niedergelassen. Der Lebensraum passt für die Tiere. Und dennoch geht man davon aus, dass dies nicht der Grund für den Spitznamen ist. Bei den menschlichen Müscheder Eulen handelt es sich eher um einen reinen Necknamen. Welche Geschichten und Legenden dazu geführt haben ist unbekannt. Im Dorf der schlauen Füchse sieht das anders aus. Der Fuchs heißt auf Plattdeutsch „Voss“. Die Herkunft des Spitznamens für Vosswinkel ist wohl eindeutig.

Bruchhausener Enten

Zwei Ereignisse haben zu dem Entendorf Bruchhausen geführt. Mitten im Dorf gibt es einen Ententeich, im Volksmund „Bösterlings Teich“ genannt. Der Teich war ehemals Teil einer großen Teichanlage im Kloster Wedinghausen. Die Schützenfeste waren um das Jahr 1900 sehr häufig verregnet. In Bruchhausen gab es damals keine Schützenhalle und es wurde auf dem offenen Schützenhof gefeiert. Die Pfützen wurden mit Sägemehl, Pottasche und Sand trockengelegt. Auswärtige Gäste stellten den Vergleich mit Enten her. Der Spitzname hat sich bis heute verfestigt.

Hüstener Kälber

Kirmes und Tierschau gehören in Hüsten zusammen. Kälber haben hier immer eine dominante Rolle gespielt. Im Gegensatz zum Beispiel zum Reister Markt, wo Pferde an erster Stelle stehen. Es wird stark vermutet, dass hieraus der Spitzname Hüstener Kälber entstanden ist.

Neheimer Möppel

In Neheim ist viel Spekulation im Spiel. Eine These nimmt als Ursprung das niederländische Wort „moppen“, was so viel wie „ein mürrisches Gesicht machen“ bedeutet. Eine zweite These hat ihren Ursprung in der Neheimer Hungersnot von 1816/1817. In dieser Zeit war der Möppel, ein Kosename für den Mops mit tiefen Falten und flacher Schnauze, an der Seite der Menschen und gab ihnen Halt und Trost.

Welche Geschichte der Einzelne favorisiert, Spitz- und Spottnamen sind längst zu Ehrennamen geworden. In vielen Vereinen wird das Tier stolz präsentiert. Der Herdringer Kindergarten heißt „Krähennest“. Die Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Neheim grüßt mit „Möppel WAU WAU“, in Hüsten begrüßt ein buntes Kälbchen in Lebensgröße aus Glasfieber die Vorbeifahrenden.

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